DNA Semmering
RÉSERVE NATURELLE
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FORSCHUNGSFRAGE

Ebenso wie verschiedene Faktoren (Stress, Traumata, Krankheiten, Schlafmangel, Bewegung, Sport und Ernährung, etc.) die menschliche DNA bestimmen und verändern können, so verändert sich auch die DNA eines Ortes im Laufe der Zeit: durch Klimawandel, Feinstaub und Pestizide, aber auch durch Prägungen und Geschichte(n). In meiner Arbeit erkunde ich welchen Anteil das Nährende eines Ortes/einer Landschaft/eines Ökosystems an der Aura einer spezifischen Gegend und Kulturlandschaft hat und wie diese Qualitäten sinnlich erfahrbar werden können.

METHODE

Meine Auseinandersetzung mit der DNA Semmering begann als künstlerische Spurensuche zur Flora des Semmering-Gebiets. Ich ging dabei in einem ersten Schritt von einer tradierten Idee des Ortes aus, von den Stereotypen, die seine Klassifizierung als Höhen- und Luftkurort, als mondäner Treffpunkt, impliziert. Meine Spurensuche erfolgte auch in dem Bewusstsein, dass der Klimawandel, Umweltfaktoren und der Lauf der Zeit einen veränderten Pflanzenbewuchs bedingen und dass dieses Nachspüren, was den Semmering vielleicht einst ausmachte, zudem abhängig von Jahreszeit und Fundstücken (also auch von meinem Wissensstand) ist und nur als Ausdruck meiner Vorstellung von diesem Ort bzw. im Nachspüren nach dem was seinen Ruf manifestiert hat, gelingen kann.

Regionale Pflanzen wurden von mir zu verschiedenen Zeitpunkten gesammelt, um den aktuellen genetischen Fingerabdruck bzw. meine Assoziationen dazu in vier Arbeiten mit dem Titel „Réserve Naturelle“ Gestalt annehmen zu lassen: In einer Grasinstallation in Form von getrockneten, gebündelten Grasbüscheln, die als Naturlandschaft inszeniert wurde, um auf die Semmering-Bahn als Landschaftskunstwerk zu verweisen. In einer Vitrine, in der Naturartefakte und verarbeitete Natur zu einer nahrhaften Landschaft ineinanderflossen - als Hinweis unserer Abhängigkeit, unserer Zugehörigkeit, der Wechselwirkung und Durchdringung mit der Welt, die bislang als Natur abgekoppelt von uns betrachtet wurde. Eine Postkarten-Collage und ausgewählte Textpassagen näherten sich multiperspektivisch dem Atmosphärischen des Semmering im Zeitenwandel an. Um ein leibliches Cogito herauszubilden wurden all diese Eindrücke schließlich zu Aroma-Spuren verarbeitet, einer Limited Edition aus Semmering-Miniaturen. Durch das „Verschlingen“ von ausgewählten Teilen dieser Landschaft wurde die spezifische Aura des Semmering-Gebiets in den Kreislauf des Lebendigen rückgeführt und für einen neuerlichen Transformationsprozess freigegeben. Eine bislang wenig beachtete Ressource wurde als Substanzgeber erlebbar, Natur- und Kulturraum miteinander verwoben.

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